St.-Florian ist die größte und zugleich besterhaltene friesische Granitquaderkirche aus romanischer Zeit. Das Granitquaderwerk ist auf beiden Langseiten und der Apsis vollkommen erhalten. Hoch auf einer Warf stehend, ist sie Zufluchtsort bei Sturmfluten gewesen, daher der Namensheilige St. Florian - ein Märtyrer um 300 n. Chr. aus Oberösterreich, Schutzheiliger in Feuers- und Wassernot.

Zum Kirchspiel Sillenstede gehörten im 12. Jahrhundert etwa 50 Bauernhöfe. Diese Familien haben durch eine beispielhafte Opferbereitschaft diese Kirche bauen lassen, um einen Raum zu haben in dem sie zusammenkommen konnten, um ihren christlichen Glauben und die Gemeinschaft stärken zu lassen. Dem Kirchspiel gaben sie damit einen Mittelpunkt, zu dem sie fliehen konnten bei Überschwemmungen und Sturmfluten; es war der Ort, an dem sie sicher waren.


Als Begräbnisplatz wird Sillenstede erstmals 1138 genannt. Die Kirche in Sillenstede findet 1168 erstmalig Erwähnung. Ob damit die jetzige St.-Florian-Kirche gemeint ist, kann nicht eindeutig gesagt werden, denn die Jeversche Chronik schreibt:
"Anno 1233 Is Zillensteder Kerke gebuwet". Dies wiederum kann sich aber auch auf Reperatur- oder Umbaumaßnahmen beziehen, so dass auch ein älteres Entstehungsdatum möglich ist.
Die Kirche mit einer Länge von 48 m, einer Breite von 13 m und einer Mauerhöhe von nahezu 11 m stellt einen Höhepunkt in der baulichen Entwicklung der Granitquaderkirchen im Jeverland dar. Das Baumaterial lieferten Findlinge, die von den Gletschern der Eiszeiten in großen Mengen ins norddeutsche Moränengebiet geschoben wurden. Die Findlinge stammen wohl aus der hiesigen Geest. Sie wurden zum Bauplatz transportiert und vor Ort gespalten, um so wenigstens eine glatte Außenfläche zu bekommen. Die beschlagenen Steine, die bis zu 1.70 m lang sind, setzte man in Schalenbauweise über- und nebeneinander, so daß zunächst die Außen- und Innenwände errichtet wurden, dann füllte man den Zwischenraum mit Steinabfall und Muschelkalk. Die Mauerstärke beträgt etwa 1,40 m. Dokumente aus dem 16. Jh. berichten, daß im Laufe der Zeit 80 Eisenanker eingezogen werden mußten, um das Ausbrechen der Granitquader in der Außenmauer zu verhindern. Die Eisenanker und schmucklose Portale zieren die Wände, die nur durch die hochgelegenen Fenster (romanische Stileigenheit) unterbrochen werden.

Ursprünglich hatte die Kirche ein niedriges Reitdach, die Backsteingiebel sind später in der Gotik hochgezogen worden.

Kirchenbesichtigung

St.-Florian ist in der Regel tagsüber geöffnet.

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sicherheitshalber im Kirchenbüro an, da aus Veranstaltungsgründen die Kirche kurzzeitig auch geschlossen sein kann. Kirchenführungen können ab 10 Personen über das Kirchenbüro erfragt werden.

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© 2013 Ev.-luth. Kirchengemeinde Sillenstede | http://www.kirche-sillenstede.de