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Können wir auch nachts heiraten? Darf der Hund die Ringe bringen? Metal statt Orgel? Was in einer Kirche alles möglich ist und was nicht, das ist von Gemeinde zu Gemeinde, von Pfarrerin zu Pfarrer ganz unterschiedlich. Dass aber oft viel mehr geht, als man eigentlich gedacht hat, das haben die Besucher der Hochzeitsmesse Oldenburg am ökumenischen Messestand erfahren. Auch zur Frühjahrsausgabe der beliebten Messe in den Weser-Ems-Hallen fanden zahlreiche Menschen ihren Weg zum Team der evangelischen und der katholischen Kirche im Oldenburger Land. Bereits zum 30. Mal war man hier gemeinsam vertreten – ein richtiges Jubiläum also. „Wir waren damals die Ersten deutschlandweit, die einen Auftritt in dieser Form angeboten haben“, sagt Sabine Schlösser, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg. Eine kleine Erfolgsgeschichte, denn bis heute kommt dies ziemlich gut an. Gerade dann, wenn Paare evangelisch und katholisch sind oder ein Part gar keiner Konfession angehört. Am Hochzeitsmessen-Stand gibt es viele Antworten – und manche Frage ergibt sich auch erst im Gespräch. Und auch wenn es drumherum mal etwas trubeliger zugeht, nimmt man sich hier die Zeit, um auf das jeweilige Anliegen in aller Ruhe einzugehen.
Ein besonderer Ort
„Sie haben Ihre Liebe, wir haben den passenden Ort, um diese zu feiern.“ So lässt sich das Motto des Messestands wohl am ehesten beschreiben. Seit der letzten Messeausgabe im Oktober präsentiert man sich in einem komplett neuen Look. Professionelle Fotografien zeigen Außen- und Innenansichten von evangelischen und katholischen Kirchen in Wulfenau, Osterfeine, Neuenburg, Hude und Schillig. Großformatige Hingucker, die Lust auf eine Trauung in einem solchen Bauwerk machen. Das Organisationsteam mit Sabine Orth, Karsten Hilgen und Michael Kalisch wollte damit ein Zeichen setzen und zeigen, welch Charme sich innerhalb der Kirchenmauern oftmals verbirgt. Auch wenn dieser sehr unterschiedlich sein kann – von modernem Stil bis hin zum historischen Ambiente. „Wir wollen zeigen, dass sich eine Kirche ganz klar absetzt von einer freien Trauung“, so Sabine Schlösser. „Dort gibt es den Segen und den Spirit.“ Nicht zu vergessen: Es ist ein sehr romantischer Ort, der so manches Herz noch ein bisschen höherschlagen lässt.
Zuckerherzen und Segenssprüche
Doch selbstverständlich lässt sich am Messestand noch einiges mehr entdecken. Neben guten Gesprächen, wertvollen Tipps und Hinweisen gibt es diverse Broschüren, die über Möglichkeiten der Trauung in einer evangelischen oder katholischen Kirche informieren. „Es gibt viele interkonfessionelle Ehen, dazu werden dann auch häufig Fragen gestellt“, sagt Stefanie Röhll, Referentin für Ökumene und interreligiösen Dialog beim Bischöflich Münstersches Offizialat. Die diesjährige weitere Ausgestaltung des Standes wurde von den Pfarrerinnen Nele Schomakers, Meike Melchinger und Jennifer Battram-Arenhövel übernommen, die alle Innovationspfarrstellen im Kirchenkreis Oldenburg-Stadt innehaben und Initiatorinnen des Projekts GO (Gott in Oldenburg) sind. So haben sie beispielsweise darauf geachtet, dass Anregungen für Fragestellungen gut sichtbar sind – quasi als Inspiration für die manchmal überraschenden Möglichkeiten, die eine kirchliche Trauung bieten kann. Außerdem haben sie kleine Kapseln mit rosafarbenen Zuckerherzchen und einem Segensspruch gefüllt. „Ein kleines Goodie für zwischendurch“, freut sich Meike Melchinger über die Idee, die an die beliebten Ü-Eier erinnert. Nicht zu vergessen sind der traditionelle Glockenturm, bei dem man seinen ganz persönlichen Trauspruch ziehen kann und die Verlosung, bei der es wieder individuelle, nachhaltig gefertigte Taschen zu gewinnen gibt.
Der Glaube zählt
Paare, Bräute mit der Schwester oder den besten Freundinnen, Mütter oder Schwiegermütter in spe: Sie alle bummeln auf der Hochzeitsmesse von Stand zu Stand und machen dabei auch gerne beim Kirchenteam Halt. Und das sind nicht nur Besucherinnen und Besucher aus Oldenburg. Regina Konradi kommt beispielsweise aus Bremen und würde gerne mit Gottes Segen heiraten. „Das gehört für mich dazu, denn ich bin getauft und konfirmiert, da möchte ich auch in einer Kirche getraut werden.“ Ein kleiner Wermutstropfen: Der Pfarrer, der sie seit ihrer frühesten Kindheit begleitet hat, ist mittlerweile im Ruhestand, ein weiterer ist nun in einer anderen Gemeinde tätig. „Den neuen Pfarrer kenne ich leider noch nicht so gut.“ Auch da hat das Kirchenteam einen Tipp parat: Selbst Pfarrer im Ruhestand dürfen noch Trauungen vornehmen – am besten einfach mal direkt nachfragen! Für Marina, die erst seit drei Wochen verlobt und ganz aus Osnabrück gekommen ist, ist eine kirchliche Trauung ebenfalls sehr wichtig. „Der Glaube gehört für mich zum Leben dazu, deshalb ist für mich auch eine kirchliche Trauung ganz selbstverständlich. Meinem Partner war das anfangs zwar nicht so wichtig, inzwischen versteht er mich aber sehr gut.“
Auch am Sonntag, 28. Januar, kann der gemeinsame Stand der evangelischen und katholischen Kirche im Oldenburger Land besucht werden. Von 10 bis 17 Uhr bietet die Hochzeitsmesse dazu die Gelegenheit.
Ein Bericht von Melanie Jülisch
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